Soziale und kulturelle Vernetzung
Die Association Equilibre setzt sich ein für die soziale und kulturelle Vernetzung geflüchteter Frauen, indem es sie individuell auf dem Weg in Bildung und Beruf begleitet. Durch Mentoring und gemeinsames Lernen entstehen neue soziale Kontakte und Orientierung im Schweizer Alltag. So wird Integration nicht nur beruflich, sondern auch gesellschaftlich nachhaltig gefördert.
Projekte:

Mentoring
Das Mentoring-Projekt der Association Equilibre richtet sich an geflüchtete Erwachsene über 26 Jahre und unterstützt sie gezielt bei der sozialen und beruflichen Integration in der Schweiz. Im Mittelpunkt steht eine persönliche und vertrauensvolle Beziehung zwischen einer Mentorin oder einem Mentor und der begleiteten Person (Mentee). Gemeinsam verbringen sie wöchentlich zwei bis vier Stunden, um Deutsch und Mathematik zu üben, Orientierung im Alltag zu gewinnen und administrative oder praktische Herausforderungen zu meistern – zum Beispiel beim Ausfüllen von Formularen, bei Arztbesuchen oder einem Wohnungswechsel.
Das Mentoring ist eng an verschiedene Bildungsmodelle geknüpft, wie Arbeitspraktika, Zwischenjahre mit Teilzeitarbeit oder Vorlehren, bei denen praktische Arbeit mit Unterricht kombiniert wird. Die Mentor:innen begleiten ihre Mentees durch diese Bildungswege und tragen dazu bei, dass Lernen alltagsnah, individuell und nachhaltig erfolgt. So entstehen nicht nur Lernfortschritte, sondern auch tragfähige soziale Beziehungen, die gegenseitiges Verständnis und gesellschaftliche Teilhabe fördern.

Mentor*in werden – und viel bewirken
Mentor*innen begleiten geflüchtete Erwachsene individuell auf ihrem Weg in Alltag, Bildung und Beruf. Voraussetzung sind gute Deutsch- und Mathematikkenntnisse, Offenheit für andere Kulturen sowie die Fähigkeit, klar zu kommunizieren und persönliche Grenzen zu wahren. Das Engagement umfasst idealerweise 6 bis 12 Monate bei einem wöchentlichen Einsatz von 2 bis 4 Stunden. Regelmässige Austauschtreffen bieten Gelegenheit, Erfahrungen zu teilen, voneinander zu lernen und die bereichernden Seiten der Mentorenarbeit sichtbar zu machen.

Somatic Experiencing SE
Das Somatic-Experiencing-Projekt der Association Equilibre bietet geflüchteten Erwachsenen über 26 Jahren eine körperorientierte Methode zur Verarbeitung von Trauma und chronischem Stress. Basierend auf der von Peter A. Levine entwickelten SE-Methode zielt das Projekt darauf ab, die natürliche Selbstregulation des Nervensystems wiederherzustellen, ohne dass belastende Erlebnisse sprachlich aufgearbeitet werden müssen.
Die SE-Methode konzentriert sich auf die Wahrnehmung und Verarbeitung von Körperempfindungen, um im Körper gebundene Überlebensenergie aus traumatischen Erfahrungen sanft zu lösen. Dies geschieht durch Techniken wie Titration (dosierte Annäherung an belastende Empfindungen) und Pendulation (Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung), wodurch das Nervensystem stabilisiert und die Resilienz gestärkt wird.
Im Rahmen des Projekts werden SE-Sitzungen angeboten, die den Teilnehmenden helfen, traumatische Erfahrungen zu verarbeiten und ihre Selbstregulationsfähigkeiten zu verbessern. Das Angebot richtet sich insbesondere an Personen, die durch Flucht, Gewalt oder andere belastende Lebensereignisse traumatisiert wurden. Durch die Förderung von Körperwahrnehmung und innerer Stabilität trägt das Projekt zur nachhaltigen Integration und psychischen Gesundheit der Teilnehmenden bei.

Interkulturelles Theater- und Videofilmprojekt "Frausein in verschiedenen Kulturen" für Flüchtlingsfrauen und Schweizerinnen
Entstehungsjahr: 2021 Durchführung: 2022
Ziel: Selbstvertrauen stärken und spielerisch neue Ausdrucksformen entdeckenInhalt: In wöchentlichen Treffen arbeiten die Frauen gemeinsam mit Madlen Arnold theateragogisch, lernen sich dabei besser kennen und verbringen Zeit zusammen. Unter der Leitung der Vidoefilmkünstlerin Sarah Hugentobler produziert die Gruppe individuelle Filmszenen. Als Abschluss des Projektes entstand ein filmischer Theaterabend auf der Bühne des Theaters Uri am 11. November 2022 in Altdorf.
Theater- und Videofilmprojekt
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Die beiden Künstlerin Madlen Arnold und Sarah Hugentobler möchten mit den Mitteln von Schauspiel und Film zum Verständnis von"Frau sein in verschiedenen Kulturen" in der Schweiz und in den Herkunftskulturen von Flüchtlingsfrauen beitragen. Die teilnehmenden Frauen können sich in den Treffen frei ausdrücken. Als Abschluss der intensiven, theateragogischen Arbeit erschafft jede Frau ein für sie passendes Video.
Die Association Equilibre war von der Idee von Madlen Arnold, zusammen mit Flüchtlingsfrauen und Schweizerinnen ein interkulturelles Theater- und Videofilmprojekt durchzuführen, sofort begeistert. Sie ist vom Nutzen dieses Theater- und Filmprojekts für Flüchtlingsfrauen und Schweizer Frauen überzeugt.
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Das Mitwirken am Projekt ist für Schweizerinnen wie auch für die Flüchtlingsfrauen eine Einladung, innere Hemmungen zu überwinden und einengende Dogmen loszulassen. Es ist eine Einladung, die eigene Lebendigkeit und Ausdrucksform unzensiert zu erleben.Die Frauen üben dem eigenen Mut zu vertrauen und ausbremsende Ängste loszulassen. Sie haben die Möglichkeit, sich selbst neu zu «erfinden» und ihrer Persönlichkeit Raum zu geben, sich szenisch darzustellen. Die theateragogische Arbeit lädt die Frauen ein, sich wahrzunehmen und ihrer ureigenen Kreativität freien Lauf zu lassen. Das Mitmachen im Projekt soll den Frauen ermöglichen, einen guten Selbstkontakt und eine gewisse Distanz zu Bewertungen von aussen zu entwickeln.
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Wir waren alle sehr gespannt, welche Wirkungen dieses tolle Projekt auf die Teilnehmerinnen haben wird. Der festliche Abschlussabend auf der Bühne im Theater Uri war für alle Teilnehmerinnen, das Publikum und alle Beteiligten ein rundum gelungener Anlass mit vielen emotionalen, interessanten und auch amüsanten Momenten. Hier sehen sie einen kleinen Einblick ins filmische Theaterprojekt "Wir.Hier".